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Die Empfehlung (Wasiyya) von Muwaffaq ad-Din Ibn Qudamah

 

Muwaffaq ad-Dīn Ibn Qudāmah al-Maqdisī

Im Schatten der vielen Aufgaben, Herausforderungen und Verantwortungen des Lebens braucht unsere Seele von Zeit zu Zeit Worte, die unser Herz festigen, unseren Willen stärken und unsere Entschlossenheit neu beleben. Vielleicht ist die Empfehlung des ehrenwerten Gelehrten Ibn Qudāmah al-Maqdisī eine solche spirituelle und erzieherische Botschaft, die unsere Herzen erreicht, uns zur Selbstreflexion aufruft und uns daran erinnert, dass der Sinn unserer Existenz die Liebe zu Allah und das Streben nach Seinem Wohlgefallen ist. Unsere oberste Priorität sollte darin liegen, gute Taten zu verrichten, die uns Ihm näherbringen. Denn wir alle wissen: Eines Tages werden wir diese Welt verlassen – möge Allah uns zu denjenigen machen, die im Jenseits in den Gärten der Wonne weilen.


📌 Die Initiative zum Handeln

Das Diesseits ist eine Chance – nutze sie. Wisse, dass diese Welt der größte Wunsch der Verstorbenen ist: Manche von ihnen wünschen sich, ein einziges Tasbīḥ auszusprechen, das ihre guten Taten vermehrt, oder eine Reue zu vollbringen, die einige ihrer Sünden tilgt, oder einen einzigen Gebetsbogen (Rakʿah), der ihren Rang erhöht.

Dein Leben ist begrenzt, deine Atemzüge sind gezählt, dein Alter ist kurz – verschwende deine Zeit nicht mit Untätigkeit, sondern erfülle sie mit Taten und Gehorsam, die dich Allah näherbringen.


🧍‍♂️ Menschentypen im Diesseits

  • Die erste Gruppe: Die Fleißigen und Entschlossenen, die sich bewusst sind, dass sie bald sterben werden. Sie verzichten auf Bequemlichkeit und Schlaf und widmen sich dem Gehorsam gegenüber Allah.

  • Die zweite Gruppe: Jene, die zu gewissen Zeiten eifrig sind, aber sich auch Ruhe gönnen und schlafen.

  • Die dritte Gruppe: Sie kümmern sich nicht um Gottesdienste, sind abgelenkt und genießen zu jeder Zeit Ruhe und Schlaf.

Die Fleißigen werden sich über ihren großen Sieg freuen. Die Nachlässigen werden bereuen, weinen und sich über ihre vertane Zeit und die geringe Vorbereitung grämen. Die völlig Verlorenen werden gewiss erkennen, dass sie der Strafe nicht entkommen.

Bemühen wir uns also, zu den Ersten zu gehören – jenen, die die Zeit wertschätzen und mit Gehorsam füllen.
Gewöhne dein Herz daran, Allah für Seine Gaben zu danken, deine Zunge mit Dhikr, Duʿāʾ, Istighfār und dem Qur’an zu beschäftigen, deine Glieder mit guten Taten auszufüllen und den Menschen mit deinem Wissen zu nutzen.


⚠️ Dinge, die Taten verderben

Hüte dich vor den Dingen, die gute Taten zunichtemachen, unter anderem:

  1. Riyāʾ (Augendienerei)
    Wenn jemand nicht um Allahs Willen handelt, sondern um von Menschen gesehen und gelobt zu werden. Oder wenn er zuerst für Allah handelt, dann aber Riyāʾ dazukommt. Dies ist eine Form des kleinen Schirk, der die Taten zunichtemacht. Möge Allah uns Aufrichtigkeit gewähren.

  2. ʿUjb (Selbstgefälligkeit)
    Wenn man seine Taten sich selbst zuschreibt und sich dadurch überheblich fühlt – statt sie als Gnade und Erfolg von Allah zu sehen. Dadurch entsteht Hochmut, der die Taten zunichte machen kann. Möge Allah uns davor bewahren.

  3. Muslime zu verachten
    Einen Muslim aufgrund seines Aussehens, seiner Kleidung, Worte oder seines Charakters zu verhöhnen oder sich ihm überlegen zu fühlen, ist verboten. Denke nie, dass du besser bist als jemand anderes – das könnte deine Taten entwerten.

  4. Widerspruch zur Sunnah
    Handlungen, Aussagen oder Überzeugungen, die der Sunnah des Propheten widersprechen, machen die Taten wertlos. Möge Allah uns zu denjenigen machen, die der Sunnah des Gesandten (ﷺ) folgen.


🤲 Gottesfurcht und innere Wachsamkeit

  • Denke über die Gaben Allahs nach, missbrauche sie nicht für Sünden und sei dir stets bewusst: Allah sieht dich. Man sagte: „Sieh nicht auf die Größe der Sünde, sondern darauf, wem du damit ungehorsam bist.“

  • Bedenke deine Verantwortung: Wir tragen ein anvertrautes Gut (Amānah), das selbst Himmel, Erde und Berge scheuten – möge Allah uns helfen, es zu erfüllen.

  • Tu gute Werke: guter Charakter, Geduld, Gebet zur rechten Zeit, gute Elternschaft, familiäre Verbundenheit und Dschihād auf dem Wege Allahs.

  • Bete mit Demut und Tränen.

  • Klage Allah deine Schwächen und Bitte um Seine Vergebung, Seine Hülle und Seine Barmherzigkeit.

  • Wenn du ein Anliegen hast: Wudūʾ machen, zwei Rakʿāt beten, Allah loben, den Propheten segnen und das Duʿāʾ al-Ḥājah sprechen.

  • Istikhārah: Wenn du vor einer Entscheidung stehst, bete zwei Rakʿāt, bitte Allah, dir das Beste zu wählen, und überlasse dich Seinem Plan.

  • Wahre Gottesfreunde (Awliyāʾ) sind jene, deren Herzen an Allah hängen, deren Zungen Seiner gedenken und deren Körper Ihm dienen – ihr Herz hängt nicht an dieser Welt.

  • Letzte Nachtstunden (Qiyām al-Layl): Wache zur Zeit des Sahr (vor der Morgendämmerung), wenn der Erhabene hinabsteigt und fragt:
    „Ist da ein Bittender, dem Ich gebe?
    Ein Flehender, dem Ich antworte?
    Ein Sünder, dem Ich vergebe?“


📖 Ein Blick auf den Autor

Muwaffaq ad-Dīn Abū Muḥammad ʿAbd Allāh ibn Aḥmad ibn Qudāmah al-Maqdisī
(geb. 541 n.H. in Jamaʿīl bei Nablus – gest. 620 n.H. in Damaskus)
Ein großer Gelehrter der Hanbalī-Schule, bekannt für seine Frömmigkeit, sein umfassendes Wissen und seine Gelehrsamkeit in Fiqh, Ḥadīṯ, Theologie und Geschichte. Er reiste nach Bagdad, um zu lernen, und wurde zu einem führenden Imam. Al-Ḏahabī nannte ihn „ein Ozean des Wissens“ und verlieh ihm den Titel Shaykh al-Islām.

Er verfasste etwa fünfzig Werke, darunter das berühmte Buch "al-Mughnī" im Fiqh.
Man beschrieb ihn als fromm, bescheiden, großzügig, sanftmütig, gütig, leuchtenden Gesichts und sehr einfühlsam.
Er verstarb am ʿĪd al-Fiṭr 620 n.H. und wurde feierlich auf dem Berg Qāsyūn in Damaskus beigesetzt. Möge Allah ihm vergeben und uns Nutzen aus seiner Weisheit schenken.

Mit Allahs Gnade wurde in diesem Text auf eine der wertvollsten Empfehlungen aus dem großartigen Buch
„Die Empfehlung des ehrenwerten Gelehrten Muwaffaq ad-Dīn Ibn Qudāmah al-Maqdisī (Autor von ‚al-Mughnī‘)“
hingewiesen – herausgegeben von Muḥammad Ramaḍān Khayr Yūsuf, Erstausgabe 1997.

✍️ Verfasst von: Ing. Imān ʿĪsā